Sparkle In Grey – Milano

Musica in 200 parole

L’anno prossimo sono vent’anni di attività di questo interessante collettivo, che proprio alla città natale dedica questi inediti. Come solito la formazione gira a ruota libera ad ogni traccia, ognuna di essa arricchita dalla presenza di alcune guest. Un album già di per sé ricco di colori, a cominciare dalla veste grafica, porta con sé ulteriori sfumature, oltre che numerosi umori. C’è tanta malinconia, come nell’elegantissima Milano Da Bere, ma anche un’impronta introspettiva e giocosa, che è in fin dei conti il modo con cui l’ensemble si approccia alla musica – oltre che con un’enorme tecnica mai espressa in modo spropositato.

Il sax di Cristiano spesso la fa da padrone dettando melodie semplici e dotate d’una carica espressiva notevole, soprattutto nel duetto con Reem Soliman in Mevlano. Altro curioso trademark è lo spazio che gli SIG dedicano a cover, citazioni e reinterpretazioni. Nella seconda parte infatti, fanno capolino folli riletture di brani di Jannacci (con la voce calda di Bob Corn), And Also The Trees, Roberto Vecchioni e Cole Porter.

Un compendio con tanti spunti plasmati in modo speciale che spaziano in tutto l’universo musicale, e che si presentano a noi come delle matrioske pronte a cullare una notte insonne.

 

Sparkle in Grey haben ein neues Album am Start. Gewidmet ist es ihrer Heimatstadt Mailand, und es soll hier die Beziehung von Milano zum Wasser klanglich erkundet werden. Zum Wasser? Ja, in der Tat, es gibt viel Wasser in und um Mailand, viele Kanäle, kleinere Seen, unzählige Reisfelder… und Stechmücken, viele Stechmücken. Ich weiss das, weil ich drei Jahre lang dort gelebt habe. Nach dem Konzert von King Crimson seinerseits in Mailand (also genauer im Vorort Legnano – leider ist kein Stück von dort auf “Heavy ConstruKction” zu finden), meinte sogar Adrian Belew nachdem der langanhaltende Applaus verklungen war: ‘Thank you … I hope that also the mosquitos liked it’.

Sehr elektronisch geben sich Sparkle in Grey auf “Milano“, kommt hier doch ein dichtes Gemenge an prozessiertem Klang aus den Boxen, angereichert mit einigen Stimmeinlagen, Gesprächsfetzen und Natur- bzw. Stadtgeräuschen, aber auch diversen Bassmustern, Perkussivem (programmiert oder akustisch erzeugt), Saxophonsounds, hallenden Pianotönen und Violineneinlagen. Eine sehr farbige und voluminöse Musik ist das Ergebnis, die man wohl am besten als elektronischen Postrock bezeichnet, wobei es auch jazzige, weltmusikalische (deutlich seltener als auf dem Vorgänger allerdings), freiformatig-experimentelle und kammermusikalische (kammerrockige) Momente gibt.

Eher rund und klangvoll arbeitet sich das Ganze voran, leicht angeschrägt und sperrig meist, aber ohne allzu heftige oder gar lärmende Stellen. Trotzdem ist die Musik recht eigenartig ausgefallen, treibt mitunter sehr dynamisch und kraftvoll voran, modern und progressiv rockend, um dann wieder in fast ätherisches Schweben zu verfallen, in ambientartiges Dröhnen, hallendes Schreiten, jazziges Tröten, oder freies Klangmalen bzw. formloses Hallen.

Eine ziemlich eigene, aber sehr dichte und farbige Vermengung von Elektronischem, Postrock und gemäßigten Experimenten wird auf “Milano” geboten, die nicht selten eine ausgesprochen symphonische Klangfülle erreicht (man höre z.B. die grandiose Coverversion von “Tremendous Risk for Mr. Ferdico” von And Also The Trees – Track 7). Wieder hat Matteo Uggeri das Album mit seinen Zeichnungen und Bildern versehen, die ebenso bunt wie die Musik ausgefallen sind. Wer ‘andere’ progressive Musik schätzt, Kollagenartiges im Geiste von Holger Czukay, und elektronisch-akustische Klanggemenge, der sollte mit “Milano” sehr viel Spaß haben.

Wertung: 12/15

Achim Breiling (Babyblaue-seiten.de) 16/12/2018

 

Mit ihrem sechsten Album Milano ist die Mailänder Formation Sparkle in Grey nun auch in meinem CD-Spieler gelandet und erweist sich damit gleich als lohnenswerte Entdeckung.

Gar nicht leicht zu beschreiben oder gar zu kategorisieren, was das um einige Gastmusiker erweiterte Quartett hier fabriziert. Sehr viel elektronische Klänge gibt es hier zu hören, dazu Saxophon, Violine, Klavier, Bass und Schlagzeug, gelegentlich auch noch Sprachsamples oder auch mal Gesang, wobei die instrumentalen Anteile klar überwiegen. Das alles vereint sich zu einem farbigen, abwechslungsreichen und vor allem originellen und eigenständigen Klanggemenge, das mal dynamisch voran prescht, mal eher sanft den Boxen entströmt, und das man am ehesten als Postrock einordnen könnte. Freilich nicht den mittlerweile im Überfluss produzierten Postrock der „orthodoxen“ Art – den zillionsten Aufguss von GYBE und Konsorten bieten die Mailänder nicht.

Hin und wieder wird die Musik noch mit ein paar jazzigen Einlagen versehen, in Mevlano klingt es auch mal etwas arabisch inspiriert, oder es wird mal dezent avantgardistisch, wenn sich die Musik vorübergehend in freie Klänge auflöst. Richtige Vergleiche fallen mir nicht ein, gelegentlich erinnert es vielleicht etwas an eine voller instrumentierte Version von Bark Psychosis. Auch die Franzosen Oiseaux-Tempête kommen mir hin und wieder in den Sinn, aber das sind letztlich nur grobe Anhaltspunkte. Wer die Musik dieser Formationen schätzt, sollte sich jedenfalls mit Milano beschäftigen – am besten in der CD-Version, denn dann kommt man zusätzlich in den Genuss der knallbunten, Comic-artigen Zeichnungen von Bandchef Matteo Uggeri.

Wertung: 12/15

Jochen Rindfrey (Babyblaue-seiten.de) 1/06/2019

 

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