Ruggero Tajé & Ahmed Ben Dhiab – Live Concerts 1990 – 2006
Live Concerts 1990 – 2006 (DNN 025 C) ist ein Rückgriff vor die ADN-Wundertüte mit La STPOs “Romanciel” und “Le Corps Utopique” von L. Pernice & D. Beven (BA 114). Und dabei selber eine Retrospektive auf den seit 1976 aktiven italienischen Elektronikveteranen RUGGERO TAJÉ an Midi Guitare Synth & Instrumentation Electronique und den tunesischen Sufi-Sänger AHMED BEN DHIAB, seinem Partner seit 1989. In ihren Begegnungen mit dem französischen Saxofonisten Michel Doneda in Toulouse und mit dessen Landsmann Carlo Rizzo an Rahmen-trommel & Rasseln, wobei Tajé da in Palma de Mallorca, mit allen elektronischen Wassern gewaschen, auch flötet und zwitschert. Dazu hört man Dhiab in Duetten mit Rizzo bzw. dem marokkanischen Oudspieler Nabil Khalidi, der arabische Frühlingshoffungen mit der melancholischen Ahnung verbindet, dass sie sich nicht erfüllen. Und einmal findet sich ein Quartett aus Dhiab, Tajé, Khalidi und noch dem argentinischen Akkordeonvirtuosen Raul Barboza. Doneda zeigt sich dabei von seiner mediterranen Seite, mit sopranistischem Sonnengesang zu Dhiabs mit angerautem Timbre dunkel angestimmten, pulsend und in Loops auf Tajés sirrenden Bordun gebetteten Ethno- und Arabosingsang. Der auch als Dichter und Maler bekannte Tunesier klingt zu Donedas Ornamenten und Melismen und klackendem, dongendem Electronica-Flow wie trunken von irdischer oder himmlischer Liebe. Bebend vor Allah- und Habibi-Pathos entströmen seiner Kehle fesselnde Laute und Silben, die, von Tajé mit Silberfäden von Synthie und Strings und von Doneda mit vogeligem Tirili umsponnen, von Rizzos Rhythmik geduldig im Kreis gedreht werden. Das i-Tüpfelchen setzt ein elektronisch exaltierter Clash mit nochmal Doneda.
Rigobert Dittmann (Bad Alchemy 117)